Samstag, 14. Januar 2012

14 Spain-Finland-Hungary. GB, Ireland

In den frühen Morgenstunden des 14.5.2008 kam ich mit der Fähre in der südenglischen Hafenstadt Poole an. Von hier ab hieß das nächste wichtige Ziel: Fishguard in Wales, um von dort aus nach  Irland überzusetzen. Der erste Abschnitt verlief von Poole genau nach Norden in Richtung Gloucester über Shaftesbury, Warminster, Chippenham, Stroud. Diese Gegend war mir nicht völlig unbekannt, da ich mal ein Jahr in Cheltenham und Basingstoke gelebt und gearbeitet hatte. 
Als ich die Fähre verlassen hatte, mußte ich erstmal aus der Stadt herausfinden, was gar nicht so einfach war. Das Linksfahren mit dem Rad stellte kein größeres Problem dar, da ich während meiner Zeit in England täglich das Auto benutzt hatte.
Die Landschaft in Süd-England ist nicht nur hügelig, sondern um diese Jahreszeit auch sehr grün, wie die folgenden Aufnahmen zeigen:
 



 






In Melksham fand ich einen Campingplatz mit einem unfreundlichen Inhaber. Als ich ankam und ihn nach einem Platz für die Nacht fragte, beschwerte er sich, dass ich ihn beim Teetrinken gestört hätte. Hierbei handelte es sich nicht um eine spezielle Variante englischen Humors, sondern er meinte das im Ernst. Dann wollte er meine Bankcard nicht anerkennen und verlangte Barzahlung. Umständlich erklärte er mir den Weg zur Bank. Nach einer Weile schwante ihm wohl, dass ich kein Landstreicher war. So ließ er sich herab, meine Card zu akzeptieren, allerdings mit einem Aufschlag. 
Nach Erreichen von Gloucester ging es weiter bergauf und -ab in Richtung Cardiff über Lydney. Zwischen Severn Bridge und Newport fand ich ein Nachtlager auf einer Wiese hinter Bäumen an einem Feld. Zuvor hatte ich einen Bauern gefragt, der in der Nähe wohnte. Der Mann war freundlich und gab mir gleich noch Wasser mit. 
   




Die Tour führte mich weiter über Port Talbot, Swansea und Llanelli. Zwischen Burry Port und Kidwelly fand ich einen kleinen Campingplatz für eine Nacht. Tags darauf fuhr ich ohne Probleme über Carmarthen und Haverfordwest weiter, um am Abend in Fishguard anzukommen, wo ich einige Tage in einem Camping blieb.
Am 20.5.2008 konnte ich mit der Fähre nach Rosslare Harbour /Irland übersetzen. Zum ersten Mal in diesem grünen Land ankommen. Ich hatte oft gehört, dass die Leute dort sehr freundlich seien, was ich inzwischen bestätigen kann. 
In Südirland radelte ich ungefähr 1.000 km, oft von feinem Nieselregen begleitet. Die Leute einzigartig nett. Boten mir mehrmals an, in ihren Vorgärten mein Zelt aufzuschlagen. 
Als ich in Enniscorthy erstmalig in einen Supermarkt ging, verschlug es mir fast die Sprache ob der hohen Lebensmittelpreise im Vergleich zu Spanien oder Deutschland. Nach Bunclody fand ich für die erste Nacht einen Platz auf der Wiese eines Bauernhofs. Ich sprach dort mit dem etwa zehnjährigen Sohn des Bauern, der ihm gerade half. Er machte solch einen ernsten, selbstbewussten Eindruck in diesem Alter, dass ich es nicht vergaß.
Als weitere Orte durchfuhr ich: Richtung Carnew, dann Tullow, Carlow, Athy, Portalington, Tullamore, Clara, nördlicher Scheitelpunkt meines Rundkurses in Irland.

12 km vor Scarriff sprach ich wieder einen Bauern wegen eines Platzes für die Nacht an. Kein Problem. Jedoch gab es nach dem Gewitterregen viele ganz kleine Insekten, die auch zustachen. Aber es war nichts gegen das, was ich noch in Nordschweden erleben sollte. Als ich an diesem Tage (22.5.) in das Gewitter hineinkam, hielt eine Frau mit dem Auto an und fragte mich, ob sie mir helfen könne. Die nette Geste einer Irin, die mir in Erinnerung geblieben ist.
Die nächst größere Stadt auf meinem Weg war Limerick. Danach folgten Askeaton, Tarbert, Tralee. 

Kurz nach Tarbert, Richtung Baylibunnion, gestattete mir eine irische Familie, mein Zelt in ihrem Garten aufzustellen. Vorher tranken wir noch zusammen eine Tasse Tee bei angeregter Konversation.
Gut ausgeruht, fuhr ich am nächsten Tag (24.5.) weiter. Aber nur ein paar km. Dann war Schluß. Die Achse des Hinterrades versah nicht mehr ihren Dienst. Die erste richtige Panne während der Tour. Ich schob also mein Rad zurück zu dem Haus, wo ich übernachtete. Ein Freund von ihnen wollte mir helfen. Es hatte jedoch keinen Zweck. So brachten sie mich mit dem Auto zum Bus nach Tralee über Listowel. Dort fand ich kleine Werkstatt, die mir half. Mit viel Aufwand. Sie bauten aus einem anderen Rad die Achse aus, um sie mit den Speichen meines Hinterrades zu verbinden. Ich war glücklich und dankbar, die Fahrt noch am späten Nachmittag fortsetzen zu können.

Es folgen: Impressionen vom "Ring of Kerry"

Der "Ring of Kerry" ist unter Touristen sehr bekannt, beginnt ungefähr in Killorglin und verläuft zu großen Teilen an der Küste entlang. Über Gleinbeigh, Caherseeven, Waterville, Sneem, Kenmare. Killarney. Gesamtlänge ca. 145 km. Ich hatte auf der Südseite starken Gegenwind, am späten Nachmittag begann es außerdem zu nieseln. Acht, neun km nach Kenmare, Richtung Killarney, bot mir eine Frau einen Zeltplatz in ihrem Vorgarten an und die Nacht konnte kommen.  
5 km nach Mallow fragte ich in einem neuen Einfamilienhaus, ob ich hinter der Hecke ihres Grundstücks für eine Nacht mein Zelt aufschlagen könnte. Die hübsche Frau im mittleren Alter bot mir erst an, dies im Vorgarten zu tun. Gleichzeitig lud sie mich zu einem Tee und einigen Sandwiches ein. Im großen Wohnzimmer, von dem aus die untergehende Sonne zu sehen war, befanden sich ihre 7 Kinder. Vorwiegend Mädchen. Alle schienen mir wohlgeraten und gut erzogen. Wir unterhielten uns, bis ihr Mann von der Arbeit kam. Der bekam beim Hereinkommen einen kleinen Schreck wegen mir, dem Fremden. Schnell brach aber das Eis und es folgte eine angeregte Konversation. 
Weiter über Cappoquin, Dungarvan, Bunmahon, Tramore, Waterford. 3 km nach Waterford Richtung New Ross die letzte Nacht in Irland. Noch 65 km bis zur Fähre in Rosslare. Die Küste zwischen Dungarvan und Tramore ist wunderschön und für den Radfahrer abwechslungsreich.
Am letzten Tag in Irland mußte ich mich sputen, 73 km fahren, um noch rechtzeitig zur Fähre nach Roscoff bei Brest /Bretagne zu gelangen. Die Fahrt dorthin dauerte 16 Stunden. Aber bis Budapest in Ungarn sollte es noch ein weiter Weg sein. Ich konnte wirklich gute Eindrücke von Irland und seinen Menschen mitnehmen.
Goodbye, Ireland!
I hope, not forever.  

Tourdaten:
Datum
Tages-km
Fahrzeit h
Höhenmeter
Km/h
Bemerkung
14.5.2008
121
8:30
1030
14
 *Wind
15.5.
103
6:40
1010
15,3
 wolkig, kühl
16.5.
132
8:37
990
15,3
 kühl
17.5.
93
6:10
980
15,1
** Schauer
20.5.
70
4:40
450
15,1
Irland, sonnig
21.5.
115
7:10
600
16
 Schauer
22.5.
102
6:40
380
15,3
 starke Schauer
23.5.
124
7:30
720
16,4

24.5.
27

240

***
25.5.
128
8:50
1200
14,4
sonnig, abends Regen, Wind 
26.5.
109
8
800
13,6
 starker Wind
27.5.
131
9
920
14,3
11, Wind 
28.5.
73
4
500
17,8
**** heiter
13 Tage
D./Tag     
1328
102,2

9820
755

GB/Irland
*        Ankunft Fähre Cherbourg-Poole/GB, 6 Uhr, abends Camping 
**      Ankunft Fishguard/GB, Camping
***     Austausch Hinterradachse (100 €), danach Weiterfahrt
****   Abfahrt Fähre nach Roscoff/France (17h)


  







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