Dienstag, 3. Januar 2012

3 France. Cote d´Azur >> Monaco

Cote d´Azur
Als ich Anfang Oktober 2005 bei schönem Wetter die Cote d´Azur erreichte, fuhr ich entlang der Küste gen Osten weiter. Während der Sommerferien ist dieser Abschnitt des Mittelmeers von Touristen übervölkert. Viele Franzosen machen dort Urlaub. In der Nachsaison ist es dagegen angenehm ruhig.
Es ging weiter in Richtung St. Tropez, Frejus, St. Raphael. Leider schlug das Wetter für ein paar Tage um, so dass häufige Gewitterschauer das Fotografieren stark einschränkten. So war es mir nicht möglich, bei Regen in St.Tropez ein paar Fotos zu machen. Ich hatte meine Regensachen an und fuhr einfach weiter.





Das rechte Foto zeigt, wie die Natur zersiedelt wurde. Die hellen Punkte auf dem Berg sind nicht etwa große, helle Felsbrocken, sondern Häuser.


Bald mußte Cannes in meine Sichtweite kommen. Die berühmte Stadt der Filmfestspiele. Ein tolles Gefühl, mit dem Rad gleich diese mondäne Stadt zu erreichen. Plötzlich, nach einer Kurve, tauchte sie wie ein langes, weißes  Band am weit entfernten Ufer auf. Es sind die hellen Häuser hinter der Promenade, die eine Länge von mehr als 10 km hat. Kurze Zeit später werde ich sie erreichen und in voller Länge durchfahren.

Nach dem Verlassen von Cannes dachte ich mir beim Weiterfahren, ob die "Reichen" wirklich besser dran wären als ich. Während der Tour wurde mein Empfinden eher stärker, sich als einer der freiesten Männer zu fühlen. Ein Leben mit fast nichts, außer ein paar wenigen Dingen. Die Welt entdecken zu dürfen, ständig dazu zu lernen.
Um fair zu sein, ich kannte natürlich meine Ressourcen, die mir jederzeit den Ausstieg erlaubt hätten. 
Gerade ein Highlight hinter sich gebracht - und schon kam das nächste in Sicht. Nizza.
Aber zuvor war es wichtig, einen Campingplatz zu finden, denn ich wollte mir ausführlich die Gegend anschauen und mit dem Rad ohne Gepäck nach Monaco fahren. In Cagnes s. M., das etwa 15 km vor Nizza liegt, war ich richtig aufgehoben. Von dort konnte ich während der nächsten Tage meine Touren starten und das machte ich ausgiebig. Zweimal nach Monaco, hin und zurück um die 80 km, immer an der Küste entlang. Es gibt noch eine zweite Route. Ich erinnere mich gut an die ewige Steigung, von Monaco in Richtung Nizza zurückfahrend. Es nahm einfach kein Ende.
Nizza: Impressionen
 
  





Nach diesen Impressionen von Nizza und Umgebung wird es Zeit, sich dem östlichen Ende der Küste zu widmen. Es ist Monaco. Ein Stadtteil davon heißt Monte Carlo. Ich verweilte längere Zeit im Hafen und schaute dem Treiben zu. Außer mir sah ich keinen anderen Radfahrer. Das hielt mich nicht davon ab, eine Steigung hochzufahren, um zur Spielbank zu gelangen. Dabei mußte ich eine lange Schlange sündhaft teurer Autos, die sich langsam ob des Staus nach oben schoben. Komisches Gefühl, so einfach mit Muskelkraft daran vorbeizufahren.

Oben angelangt, schob ich mein Rad auf einen Platz mit Springbrunnen, der sich ein Stück weit vor der Spielbank befindet. Wenige Minuten später durfte ich die Bekanntschaft eines monegassischen Polizisten machen, der in Wirklichkeit Franzose war, wie die anderen auch. Er machte mich darauf aufmerksam, dass ich nicht mit dem Rad dort stehen dürfe. Kein Problem, denn schon ergab sich für zehn Minuten ein sehr nettes Gespräch. Französisch ist nicht nur eine der schönsten Sprachen, neben Italienisch, sondern kann auch manchmal sehr nützlich sein.

Übrigens, auf der gesamten Tour traf ich noch eine Reihe von Polizisten. Nie gab es ein Problem. Wenn man so allein durch die halbe Welt fährt, sollte man sich diese Leute zu seinen Freunden machen. Kann ich wirklich nur empfehlen.

Monaco: Impressionen




















Die erste große Etappe durch Frankreich nähert sich ihrem Ende. In wenigen Wochen konnte ich viel sehen. Beim Schreiben kommen die Erinnerungen zurück. Ich bin begeistert, dass ich das gemacht habe.

Ungefähr 4.700 km Entfernungs-km mit Gepäck durch Italien liegen nun vor mir. Nicht eingerechnet die vielen km an den jeweiligen Standorten. Ich werde nahezu die gesamte Küstenlinie Italiens, einschließlich Siziliens, abfahren und Monate später nur einen großen Katzensprung von Monaco entfernt die Alpen  nach Frankreich am Passo della Maddalena (1992m) überqueren, um durch Süd-Frankreich fahrend nach Spanien zu gelangen.

Und  für mich wertvoller als ein funkelnder Juwel: Mit Grundkenntnissen kam ich nach Italien und werde das Land mit seiner Sprache, die wie eine Melodie klingt, wieder verlassen. Das könnten viele schaffen. Wie ? Dieser "Werdegang" ganz ohne Lehrer wird in einem der nächsten Posts beschrieben.    

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