Nach einigen Tagen wohlverdienter Pause in Idar-Oberstein, mußte ich weiterfahren, um bald Skandinavien zu erreichen, wo ich zuvor noch niemals in meinem Leben gewesen war. Endlich waren die langen Anstiege über den rauhen Hunsrück bewältigt und ich erreichte die liebliche Mosel-Weingegend im schönen Deutschland.
Die Mosel entlang führen asphaltierte Radwege. Es ist hier ein wahres Vergnügen, die bezaubernde Weinlandschaft mit der Bewegung an der frischen Luft zu verbinden. Zum Abend fand ich eine Schlafstatt einige km vor Trier.
Inzwischen war ich in Luxemburg angekommen. Auf Radwegen entlang eines Nebenflusses der Mosel ging es unentwegt und bei bester Stimmung in Richtung Nord-West. An diesem Abend gelang es mir nicht, einen geeigneten Schlafplatz noch im Hellen zu finden. Das war sehr unangenehm, denn ich wurde müde und um mich herum war alles stockdunkel. Weit und breit kein Licht zu sehen. Totenstill.
Plötzlich kam ein kleiner Waldweg zur linken in mein Sichtfeld. Schnell bog ich von der Straße ab und inspizierte mit einer Stirnlampe die Umgebung. Es war möglich, zu bleiben. (10 km nach Vianden)Allerdings mußte ich erstmal mit dem Messer Brennnesseln und Gestrüpp beiseite räumen. Schließlich konnte das Zelt gut aufgebaut werden. Diesen Platz merkte ich mir und nutzte ihn 2009 nochmals während der endgültigen Heimtour von Spanien nach Berlin.
Dänemark (Denmark)
Inzwischen war ich in Tonder angekommen und folgte in den nächsten Tagen der Richtung: Hojer, Ribe, Billund, Give, Ejstrup, Funder, Ans, Hobro, Hadsund, Als, Hurup, Solbjerg, Aalborg, Hjallerup, Frederikshavn.(Fähre)
Bewölktes, windiges Wetter. Am Abend fand ich nur schwer etwas für die Übernachtung. An einem Feldweg zwischen Maisfeld und Tannenschonung klappte es dann endlich. Am nächsten Morgen, ziemlich früh, kam der Besitzer mit seinem Hund entlang. Ich begrüßte ihn freundlich (im Norden wird gutes Englisch gesprochen, in Finnland weniger). Nach wenigen Minuten war sein Interesse an meiner Tour geweckt und ich mußte noch etliche Fragen beantworten, bevor es weiterging.
Plötzlich kam ein kleiner Waldweg zur linken in mein Sichtfeld. Schnell bog ich von der Straße ab und inspizierte mit einer Stirnlampe die Umgebung. Es war möglich, zu bleiben. (10 km nach Vianden)Allerdings mußte ich erstmal mit dem Messer Brennnesseln und Gestrüpp beiseite räumen. Schließlich konnte das Zelt gut aufgebaut werden. Diesen Platz merkte ich mir und nutzte ihn 2009 nochmals während der endgültigen Heimtour von Spanien nach Berlin.
Malmedy/Belgien liegt am Rande der Ardennen. Bevor ich in den Ort hineinfuhr, fiel mir an der rechten Seite der Straße diese Gedenkstätte auf, die an die Erschießung einer großen Anzahl von US-Kriegsgefangenen durch die SS während der Ardennen-Offensive am 17. Dezember 1944 erinnert. Dieser Vorfall wurde weltbekannt.
Die Ardennen sind eine Hochebene in Belgien mit einer Durchschnittshöhe von 600-700 m. Sie sind vorwiegend mit hohen Fichten bewachsen oder mit Hochmooren bedeckt. Man fährt dort ewig geradeaus und begegnet kaum einer Menschenseele. Auf samtenem Moosboden unter hohen Fichten machte es mir für die Nacht gemütlich. (zwischen Botrange und Eupen)
Weiter über Eupen (B), was tief in einem Tal liegt, Aachen (D), Maastricht (NL).
Ich passierte Reermond (NL), Venlo (NL), Rees (D), Bocholt (D) und wechselte dann wieder in die Niederlande, um sie edgültig über Ochtrup (D) und Rheine (D) zu verlassen. Der nächste Peilpunkt war nun Lübeck in Norddeutschland. Über: Quakenbrück, Bassum, Walsrode, Soltau, Lüneburg, Lauenburg (Elbe), Mölln, Ratzeburg, Grevesmühlen.
Hier einige Impressionen:
Nach Rendsburg hatte ich einen kleinen Ort (bei Eckernförde) angefahren, wohin mich zwei mir bekannte Radfahrer eingeladen hatten, die ich in Palermo/Sizilien kennengelernt hatte. Nach dieser kurzen Verschnaufpause näherte ich mich unaufhaltsam der deutsch-dänischen Grenze.
In Ladelund, direkt an der Grenze gelegen, fiel mir ein Friedhof ins Blickfeld. Ich mochte Friedhöfe, die sich in der Regel schon von weitem durch einen Kirchturm ankündigten, natürlich nicht für mich selbst, sondern wegen ihrer Möglichkeit, bestes Trinkwasser abfüllen zu können. So also auch in Ladelund.
Da kam ein netter Mann des Wegs, ebenfalls mit Rad, und so kamen wir ins Gespräch. Da mir das Ambiente des Orts sehr gefiel, entschloß ich mich, für zwei Tage auf dem nahe gelegenen Zeltplatz zu bleiben.
Während dieser Zeit wurde mir ein Lokalreporter angekündigt, der dann einen kleinen Artikel über meine Tour schrieb. Der Mann hatte bestimmt auch schon viel erlebt, denn es stellte sich heraus, dass er vor seiner Pensionierung Fluglehrer für das Kampfflugzeug "Tornado" gewesen war, davor Pilot der "Phantom". Als ehemaliger Segelflieger ergriff ich sofort die Gelegenheit, ein paar Fragen stellen zu können.
Dänemark ist im Westen mehr oder weniger flach. Nähert man sich dann mehr dem mittel- und nordwestlichen Teil des Landes, so wird es ziemlich hügelig mit zum Teil anstrengenden Anstiegen. Das hätte ich nicht vorher gedacht.
Mit der Zeit hatte ich mich völlig daran gewöhnt, ziemlich bedürfnislos zu leben. In Norddeutschland wie auch in Dänemark sprachen mich die Leute, vor allem an Supermärkten, an, um etwas von mir zu erfahren.
Niemals wäre hier einer auf die Idee gekommen, sein Autofenster zu öffnen, um sich über meine Fortbewegungsart lustig zu machen, wie es im Süden Europas leider oft geschah.
In den nordischen Ländern wurde die Leistung mehr anerkannt, wobei Ausnahmen die Regel bestätigen. Wenn man solch eine Tour mit Gepäck quer durch Europa macht, lernt man wie durch ein Brennglas die verschiedenen Mentalitäten besser kennen.
Die meisten Menschen verhalten sich so, wie sie wirklich sind. Wenn ich darüber erzähle, staunt mancher und entgegnet mir, dass das nicht wahr sein kann.
Dieses sich Fortbewegen mit eigener Kraft und das Leben im Zelt inmitten der Natur gehören fortan zu meinen größten Eindrücken im Leben. Das kann ich auch nicht mehr wiederholen.
Mit der Fähre von Frederikshavn nach Göteburg / Schweden.
Good bye, Denmark !
Tourdaten:
Datum
|
Tages-km
|
Fahrzeit h
|
Höhenmeter
|
km/h
|
Bemerkung
|
25.6.2008
|
100
|
850
| |||
26.6.
|
113
|
7
|
560
|
16,1
|
*Trier
|
27.6.
|
84
|
6:50
|
1220
|
12,2
|
Luxemburg
|
28.6.
|
130
|
7:40
|
430
|
16,7
| |
29.6.
|
123
|
7:20
|
280
|
16,9
| |
30.6.
|
64
|
3:50
|
100
|
17
|
**Rose, Bocholt/D
|
1.7.2008
|
140
|
8:20
|
300
|
16,7
|
30
|
2.7.
|
132
|
8:30
|
350
|
15,5
|
30
|
3.7.
|
101
|
6:22
|
380
|
15,8
|
Gewitter
|
4.7.
|
100
|
5:50
|
470
|
16,9
|
Greves-mühlen
|
7.7.
|
108
|
7
|
460
|
15,2
|
Schauer
|
8.7.
|
65
|
4:40
|
320
|
13,6
|
Besuch
|
10.7.
|
97
|
6
|
340
|
16,4
|
Schauer
|
12.7.
|
120
|
6:40
|
340
|
17,8
|
Dänemark
|
13.7.
|
100
|
6:05
|
540
|
16,4
|
Schauer
|
14.7.
|
110
|
6:40
|
700
|
16,4
|
trocken
|
15.7.
|
137
|
600
| |||
17 Tage
D./Tag
|
1824
107,3
|
8240
485
|
>Schweden
|
* Artikel für "Trierischer Volksfreund"
** Durchsicht und Reparatur Fahrrad
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