Freitag, 13. Januar 2012

13 Spain-Finland-Hungary. France I

Nördlich vom bekannten französischen Badeort Biarritz erstreckt sich eines der größten Kiefernwaldgebiete Europas, der Parc Naturel des Landes de Gascogne. Er erstreckt sich bis in den Süden von Bordeaux. Meine Route verlief nur zum Teil durch dieses flache Gebiet, da ich ein mit mir befreundetes französisches Ehepaar auf der Durchreise  in Verteuil d´Agenais besuchte. Vorher passierte ich die Orte Mimizan und Casteljaloux

  






Nach ein paar Tagen der Erholung bei herzlicher Gastfreundschaft in Südfrankreich hieß es wieder mal Abschiednehmen.










An diesem Tag fuhr ich einen langen steilen Berg auf einer holprigen Straße herunter - und verlor meine Brusttasche mit sämtlichen Papieren, Bankcards, Geld und einer 20-Mark Goldmünze des Deutschen Kaiserreiches aus dem Jahr 1905. Das war kein angenehmes Gefühl. Ich kehrte um, fuhr 40 km zurück. Jedoch, keine Chance. Die Tasche war blieb verschwunden.














Diese Brücke in der Nähe von Rochefort bleibt mir in Erinnerung, denn es war wirklich eine spezielle Anstrengung, mit dem Rad da raufzufahren. Sie ist so hoch, damit auch Hochseeschiffe darunter in den nahen Hafen einfahren können.
In Rochefort blieb ich ein paar Tage im Camping und organisierte mir im deutschen Konsulat in Bordeaux einen Ersatzpaß, der ein Jahr gültig war. Am 26.4.08 konnte ich endlich weiterfahren und passierte St. Hilaire des Loges und Mouilleron en Pareds.




























Die Tour verlief  seit Tagen ohne Probleme und allmählich näherte ich mich der Stadt Caen, bekannt im Zusammenhang mit dem D-Day, als die Alliierten im 2. Weltkrieg die zweite Front eröffneten.

Frankreich ist nicht flach. Es ging kontinuierlich die Hügel hinauf und hinab, wobei die Straßen oft geradeaus durchlaufen. Bei Tagesdistanzen um die 130 -140 km näherte ich mich oft einer Summe von 800-900 Höhenmetern.





Weiter führte die Strecke durch Tinchebray und Aunay. Caen rückte in greifbare Nähe. Unterwegs begegnete ich Gedenkstätten des 2. Weltkriegs.










Einige Tage blieb ich im Camping von Ouistreham, um mich zu erholen und in dieser geschichtsträchtigen Gegend umzuschauen.

 

















Mein vorerst letztes Ziel in Frankreich war der Fährhafen in Cherbourg. Bevor ich dort ankam, baute ich mein Zelt nochmal für ein paar Tage in einem Camping nahe Les Gongius auf, unweit Utah Beach. Ich wollte mir ein Museum, die Strände und ein paar Orte ansehen, die während des D-Days und danach Weltgeschichte geschrieben hatten.
Die Küsten erscheinen heutzutage ganz ruhig und friedlich. Nicht mehr vorstellbar, was sich in dieser Gegend am 6. Juni 1944 abspielte.











"Hier ruhten von Juni 1944 bis 1948  5.000 amerikanische Soldaten, die für die Befreiung Frankreichs gefallen sind." 
In Ste. Mere-Eglise befindet sich ein Museum der US-Luftlandetruppen. Beim Absetzen in den Morgenstunden des 6.Juni 1944 blieb ein amerikanischer Fallschirmjäger an der Kirche hängen. Deswegen die Atrappe, auf dem Foto ersichtlich. Dieser Soldat wurde nach dem Krieg regelmäßig zu den Feiern eingeladen.

















Das Wetter in der Nacht vom 6. Juni 1944 war so schlecht, dass die Deutschen völlig überrascht waren. Marschall Rommel hatte ihnen während der Inspektions-Tour vor allem gesagt: Glauben sie nicht, dass sie am Tag mit schönem Wetter ankommen werden und dass sie sie vorher warnen werden. Sie werden plötzlich vom Himmel fallen, inmitten der Nacht, im Regen und Windböen." Aber die schlechten Wetterbedingungen hatten eine andere Konsequenz, nämlich das Abdriften der meisten amerikanischen Fallschirmjäger  einige Kilometer entfernt vom Ziel. Die Gemeinde Ste. Marie du Mont war während der Nacht Schauplatz von tragischen Episoden, oft als einzelne Schicksale, die die Schilder an den Orten des Geschehens erzählen, beobachtet durch die Einwohner oder berichtet durch die Presse der amerikanischen Regimenter." 

Einen Vorfall in diesem Ort habe ich nicht vergessen: Ein amerikanischer und deutscher Soldat begegneten sich an einem Brunnen und schossen aus direkter Nähe aufeinander. Der Amerikaner war auf der Stelle tot, der schwer verletzte Deutsche wurde von einem amerikanischen Chirurgen gerettet.

Im Museum an der Utah Beach-Küste wurde der schriftliche Befehl eines deutschen Obersten ausgestellt, der eine temporäre Waffenruhe beinhaltete. In der Nähe lag ein deutsches Fallschirmjäger-Regiment mit ehemaligen Kreta-Kämpfern, das den Amerikanern schwere Verluste zugefügt hatte. Während der Waffenruhe konnte sie so ihre Gefallenen und Verwundeten bergen. Ich empfand das als sehr fair seitens der Alliierten, dieses deutsche Schriftstück im Museum auszustellen.














Adieu, France !
Je reviens, ich kehre zurück !
Tourdaten:
Datum
Tages-km
Fahrzeit h
Höhenmeter
km/h
Bemerkung
  6.4.2008
105
7
780
15

  7.4.
108
6:30
280
16,5

  9.4.
98

670

*
14.4.
109
7:40
1009
14
13 Schauer
15.4.
129
8:10
1140
15,7
**
16.4.
108
6:40
720
16
***
26.4.
148
9
1070
16,3
sonnig
27.4.
141
9:15
1128
15,2
Schauer
28.4.
86
6
915
14,3
Schauer
29.4.
71
5
800
14,1
10 Regen
30.4.
57
3:35
420
15,8
****
11.5.2008
121
7:20
540
16,4
sonnig
13.5.
52
3
300
17,3

13 Tage
D./Tag
1333
102,5

9772
752

France
*         Besuch bei französischen Freunden Marina/Andre
**       Brustbeutel mit Dokumenten verloren
***     Ankunft Camping Rochefort
****   Ankunft Camping Ouistreham/Caen

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