Freitag, 7. November 2014

7 Peking. Besichtigung einer Satellitenstadt


Peking ist nicht hügelig, sondern dehnt sich wie auf einer Platte aus. Schaut man bei entsprechender Sicht Richtung Norden, so sind die Bergrücken gut zu erkennen, deren Ausläufer bis in die südliche Mongolei reichen. Wenn ich schon mal Peking besuchte, bestimmt nicht das letzte Mal, so war es für mich klar, auch eine benachbarte Satellitenstadt zu besichtigen, besser gesagt, zu begehen. Diese sind konzentrisch um die Hauptstadt verteilt. Die nächstgelegene liegt genau im Norden und ist mit der U 5 verbunden. Ihre Endstation heißt Tiantongyuan North. Bis dort ging ich einmal auf Umwegen zu Fuß, um mir einiges genauer anzugucken.
Noch ein letzter Blick aus dem Fenster, wo gerade eine U 5 stadtwärts fährt, den Rucksack genommen und los geht´s zu neuen Entdeckungen in einer aufregenden Welt.
Zunächst entlang der Häuserschluchten, wo das chinesische Leben pulsiert.
Die beiden Fotos oben, das ist China, Modernität (Bank) und Superlative neben einem traditionellen Fortbewegungsmittel.
Ich durchquerte einen Teil des Olympia-Parks. Im Mai, zur schönsten Frühlingszeit, ging ich gerne dorthin, um mich unter Schatten spendenden Bäumen auf eine Bank zu setzen. In der Hand ein chinesisches Lehrbuch. Auf der vorbeiführenden Straße sah ich einen LKW mit einer sehr praktischen Einrichtung langsam vorbeifahren. Sie dient der künstlichen Bewässerung der Straßenbäume. In dem Gerät befindet sich ein Rotor, der das Wasser zerstäubt und auf die Bäume lenkt, die sich bestimmt mit gutem Wachstum bedanken.
Eines Tages saß ich wieder mal auf der Bank, mein Buch aufgeschlagen. Klar, damit fällt man als Ausländer auf. Der vorbeikommende Chinese mag leicht irritiert sein bei dem Gedanken, ob der Fremde dort gerade ein chinesisches Buch liest. Also setzte sich zugleich ein etwas älterer Mann neben mich, um das Gespräch mit mir zu suchen. Jedoch, mein Chinesisch war leider erst am Anfang der Entwicklung und sein Englisch tendierte gegen Null. Es ist eben eine irrige Annahme, zu meinen, dass man mit Englisch gut durch Peking kommt. Auch junge Leute sprechen in der Regel nur bruchstückhaft diese Sprache. Die neue Generation, Kinder des Mittelstands, wird jedoch gezielt von den Eltern gefördert und in dieser Hinsicht künftig einen großen Sprung nach vorne machen. 
Einige Minuten später kam eine, ich muß sagen, hübsche, junge Chinesin vorbei, die ebenfalls auf mein Buch schaute und mit ihrem recht guten Englisch ein nettes Gespräch ermöglichte. Es stellte sich schnell heraus, dass sie gerade einen erholsamen Mittagsspaziergang im Park machte und in einer nahegelegenen Klinik als frischgebackene Ärztin arbeitete. Sieben Jahre hätte ihr Studium gedauert. In den nächsten Tagen wollte sie dann ihre erste Stelle in einer anderen Stadt beginnen. Sie half mir noch bei der richtigen Aussprache einiger chinesischen Wörter und blieb mir als hübsche und kluge Chinesin in guter Erinnerung.
Die chinesischen Krankenhäuser haben die normalen medizinischen Abteilungen, wie in Europa. Jedoch außerdem einen Bereich, der die klassischen Gebiete der chinesischen Medizin, wie Akupunktur, anbietet.









Bald kam ich an einer Baustelle vorbei. Was da gebaut wird, weiß ich nicht. Vielleicht etwas für Sportveranstaltungen oder eine Kongreßhalle. Mit dem Tele gelang mir eine Detailaufnahme. Sie zeigt Bauarbeiter, die alle einen Helm tragen und mit ziemlich neuen Sicherheitsleinen ausgerüstet sind. Dies widerspricht eigentlich den Behauptungen, die man  den Medien hinsichtlich der Arbeitsbedingungen entnimmt. Diese Bauarbeiter leben in klimatisierten Wohncontainern, wie wir sie auch auf europäischen Baustellen vorfinden.



 
Nachdem ich mir einen kleinen Teil der Satellitenstadt angesehen hatte, ging es an einem Kanal entlang zur nächsten. Es war sehr warm und das Niedrigwasser im Kanal verschmutzt. Es roch stellenweise unangenehm. Nach einer kleinen Rast erreichte ich die ersten Wohngebäude.
 
Im Foto oben sind hinter den mächtigen Hochspannungstrassen Baustellen für neue Gebäude zu sehen. Eines der gewohnten Bilder in und um Peking. Es gibt einen großen Bedarf an neuem Wohnraum. China ist ein Milliardenvolk. Auch sie haben das Recht, sich zu entwickeln, immer besser zu leben - wie wir. 
Ich bin mehrere Male in dieser Satellitenstadt gewesen und konnte keinen wesentlichen Unterschied in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Restaurants und anderen Geschäften im Vergleich mit Peking feststellen. Auch hier große Supermärkte mit excellenter Hygiene, wo das Einkaufen Spaß machte und die manchen Deutschen überraschen würden.
Die Menschen, die nach getaner Arbeit, meist in Peking, abends zurückkehren, wohnen im allgemeinen in Wohnungen, die mir von der Fläche größer erschienen, als die in Deutschland. Ausstattung und Möbel sind jedoch viel bescheidener. Ich hatte die Gelegenheit, mir einige Wohnungen in dieser Gegend anzuschauen. Manchmal waren die Wohnungseingänge mit soliden Stahltüren versehen. Treppenflure fand ich in einem leicht verstaubten Zustand. Die Bäder hatten keine gehobenere Ausstattung.
Aber im Vergleich zum Leben vieler noch vor wenigen Jahren auf dem Lande, ein enormer Fortschritt. 






 


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